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Das Hintergrundbild zeigt einen Taucher in einer Dräger DM40 Mischgas-Helmtauchausrüstung
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Das Hintergrundbild zeigt einen Taucher in einer Dräger DM40 Mischgas-Helmtauchausrüstung
Woche 7
45. Tag: 13.05.02 (Montag)
Wir sind wieder auf dem "Air Diver II", dieses mal allerdings mit der Schlauchversorgung und der KMB 18 (Kirby Morgan Bandmask 18b). Wieder mal Rescue-Übungen. Zwei Taucher befinden sich im Arbeitskorb in ca. 10 m Wassertiefe. Einer schwimmt rüber zur Wetbell, die von der längsseits liegenden "Red Baron" ebenfalls auf ungefähr die geiche Tiefe abgesenkt wurde. Der Taucher in der Wet Bell wird ohnmächtig. Der 2. Taucher (als "In Water Stand By) schwimmt rüber und holt den Taucher zu sich auf die Arbeitsplattform.
Die KMB18 ist zwar relativ bequem und nicht so großvolumig als die Superlites, aber die Superlites waren mir irgendwie doch lieber. Irgendwie hatte man ein sichereres Gefühl.
Anschließend noch einen Test-Tauchgang mit dem AH3 gemacht. Ebenfalls runter zur Arbeitsplattform auf ca. 10 m Tiefe. Da der Helm kein Demand-Ventil (Atemregler, 2. Stufe) besitzt, strömt ständig Luft durch den Helm, er gehört daher auch zur Gruppe der Free-Flow-Helme. Der Helm ist bequem und an sich nicht schlecht, wenn er nicht so fürchterlich laut wäre. Allerdings, wenn man zu tief Luft holt entsteht im Helm kurzzeitig ein Unterdruck, der sich in den Ohren unangenehm bemerkbar macht. Um das zu vermeiden kann man den Flow noch etwas höher drehen, was zu einem noch lauteren Geräuchpegel führt. Ich verstehe jetzt, warum der Helm in den UK von der HSE (aus Gründen des hohen Geräuschpegels) nicht mehr zugelassen ist. (Das Problem mit dem Unterdruck entsteht natürlich nicht, wenn man den Helm fest mit dem Anzug verbindet und nicht mit dem separaten Neck-Damm, wie wir. Dazu benötigt man allerdings dann einen speziellen Anzug mit angearbeitetem Neck-Damm)
Ansonsten ist das Tragegefühl nicht unähnlich dem der alten Kupferhelme. Da der Helm fest auf dem Oberkörper sitzt, bewegt er sich nicht mit dem Kopf mit, das heißt, die Sicht ist auf das beschrängt, was man durch die beiden Fenster (eines vorne und eines schräg nach oben) sieht. wenn man mehr sehen will, muß man den ganzen Körper drehen, die Sicht nach unten ist so eingeschränkt, daß man keine Chance hat, z.B. die eigenen Füße zu sehen, was das Leitern steigen und auch das normale Laufen an der Oberfläche etwas gewöhnungsbedürftig macht.
46. Tag: 14.05.02 (Dienstag)
Heute tauchen wir zum ersten mal mit der Wet Bell, auf Deutsch (unten) offene Taucherglocke. Die Wet Bell ist eigentlich nichts anderes als eine umgestülpte Teetasse, in die man von unten den Kopf reinstecken kann.
Die Wet Bell hat eine zentrale Luftversorgung von der Oberfläche aus (Ein etwas größeres Umbilical, das auch entsprechend schwer zu handhaben ist...) und vier zusätzliche 50 l Flaschen, falls die Verbindung zur Oberfläche mal verloren gehen sollte. Iin der Bell ist ein eigenes Panel, das die Luftversorgung der Taucher regelt. Jeder Taucher hat dann sein eigenes, an der Bell angebrachtes Umbilical mit einer Länge von jeweils etwa 15 m (im Gegensatz zu den Oberflächenumbilicals, die in der Regel eine Länge zw. 50 und 150 m haben) In der Bell befinden sich in der Regel immer zwei Taucher. Der eigentliche Arbeitstaucher und der Bellman, der als der als 'In Water Stand By' in der Bell bleibt. Genaugenommen hat das Umbilical des Arbeitstauchers die Länge von 15 m, das Umbilical des Bellmans ist 2m m länger, damit sichergestellt ist, daß er den Arbeitstaucher auch tatsächlich retten kann, auch wenn dessen Umbilical ganz ausgereitzt ist.
Der Platz in der Bell ist äußerst beschränkt. Da ich nicht gerade zu den kleinsten gehöre, wird es zu zweit teilweise schon recht eng. Jetzt ist mir auch klar, warum wir hier mit Bandmasks und nicht mit den Superlites tauchen.
Wir machen heute wieder Rescue-Übungen, nur dieses mal Umgekehrt: der Ohnmächtige muß von dem Arbeitskorb zur Bell gebracht werden. Wir haben heute so starke Strömung, daß ich froh bin, das Umbilical zu haben, an dem ich uns zurück zur Bell ziehen kann. Mit schwimmen allein: Keine Chance!
Einige Bilder vom Tauchen mit der Wet-Bell:
Einstieg in die Wett Bell
innen drin ist es für zwei Personen doch recht eng, aber es funktioniert....
Die Glocke wird angehoben und ins Wasser gelassen
Jetzt geht's abwärts
Ein Blick auf die Sauerstof-Gebinde an Bord der Red-Baron (für die Druckkammer)
47. Tag: 15.05.02 (Mittwoch)
Heute wollen wir auf ca. 30 m hinab. Dort soll sich ein Gestell für das aufhängen von Staging-Flaschen verfangen haben, das eigentlich den TEC-tauchern hier gehört und das aus Versehen (!!) von jemand von der Boje, an der es hing, losgeschnitten wurde. Da Holger und ich heute als erste Taucher an der Reihe waren, sollten wir das Gestell erst einmal ausfindig machen. Holger als 'Bellman', also als der Taucher, der wie gesagt als 'In Water Stand By' in der Bell bleibt, und ich als Arbeitstaucher außerhalb der Bell.
Das Gestell war natürlich nicht auf 30 m. Mit der Bell runtergefahren auf ca. 35 m. Dort bin ich dann ausgetiegen und an der Grund-Leine, an der sich das Gestell verfangen haben sollte, weiter runtergetaucht. Sicht war nicht schlecht, aber absolut dunkel, die Lampe, die ich dabei hatte brachte auch kaum was. Auf ca. 45 m, als sich die Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatten, kamen plötzlich die beiden Wracks, Die Magnificent, die ja erst vor zwei Wochen versenkt wurde, und ja eigentlich auf ca. 25 bis 30 m landen sollte, und im rechten Winkel dazu, die etwas größere Snoopy. Absolut phantastisch. Die 'Magnificent' hat noch alle Masten und sieht unter Wasser bei der Dunkelheit gespenstisch aus. Ich konnte auch sehen, worin sich das Grundtau verfangen hatte und wo wahrscheinlich das Gestell lag. Leider war mein Umbilical nicht lang genug, so daß ich nicht bis an die Stelle rankam, an der sich das Gestell zwischen Tau und Wrack verfangen hatte. Nach ein paar Minuten kam dann die Anweisung von oben, mich wieder in Richtung Bell zu begeben. Oben angekommen hatte Holger den Großteil meines Umbilicals bereits verstaut (d. h. außen an der Bell aufgewickelt) und ich mußte nur noch einsteigen. Dann ging's wieder nach oben. Ein 4 Minuten Stop auf 40 Fuß und 6 Minuten auf 30 Fuß. Das war aber nur der Anfang. Insgesamt waren wir 25 Minuten auf Tiefe gewesen, aus Sicherheitsgründen werden am Underwater Centre immer zwei Zeitstufen dazugerechnet, was bedeutet, daß wir nach der US Navy-Tabelle eine Dekompression nach 160/35 (35 Minuten auf 160 Fuß) fahren mußten. Dies bedeutete, daß wir an der Oberfläche noch mal für 40 Minuten in die Kammer miußten, davon 23 Minuten auf 40 Fuß und unter Sauerstoffatmung. Die Zeit vom Verlassen des letzen 30 Fuß Stops bis zum Erreichen der 40 Fuß und Sauerstoffatmung in der Kammer: max. 5 Minuten. Hat aber auf Anhieb ganz gut geklappt (Wir hatten es ja bereits vorher einige male geübt).
Die zwei Tauchteams sind dann direkt auf knapp 50 m runtergefahren, konnten an diesem Tag das Gestell aber auch nicht hochholen.
Die Deco-Kammer in der Red Baron. Luis und Ian fahren hier die Kammer und sorgen dafür, daß den beiden Tauchern in der Kammer, die gerade bei 40 Fuß Oberflächen-Decompression machen, auch nichts passiert. Im Hintergrund Cris, unser Supervisor, bei 'Papierarbeiten' mit dem Laptop
Die wichtigste Information für die Oberflächen-Dekompression:
Wer möchte welches Getränk in die Kammer gereicht bekommen!.
Man beachte die 5 Stückchen Zucker vür Avaro.
48. Tag: 16.05.02 (Donnerstag)
Wieder nach dem Gestell gesucht. Das erste Team fand heute das Seil gar nicht, an dem das Gestell festhing. Wir fanden es dann, stellten aber fest, daß das Gestell zu schwer ist, um es so hochzuholen. Das dritte Team nahm dann einen Hebesack mit hinunter, der an dem Gestell befestigt wurde, und brachten das Gestell nach oben. Allerdings verfing es sich auf dem Weg nach oben nochmals. Zwei Sporttauchern verhalfen dem Gestell dann am Tag darauf endgültig nach oben.
49. Tag: 17.05.02 (Freitag)
Zuerst Prüfung geschrieben über Rescue-Procedures, Pre-Dive Checks fürs Tauchen mit Kirby-Morgan Equipment, Druckkammern etc. War recht anspruchsvoll, aber trotzdem durchaus machbar. Danach wieder auf Snoopy runtergetaucht (dem älteren, größeren Warck) und und nach Tauen gesucht, die Sporttauchern gefährlich werden könnten. Dabei selber mächtig in einem Seil verfangen, was aber bei Schlauchverorgung nicht schlimm ist, da man ja genügend Zeit hat. Konnte mich mit dem Messer ganz gemütlich befreien und das Seil als Trophäe nach oben bringen. Obenflächen-Dekompression ist fast schon Routine. Die Kaffee-Versorgung in die Kammer klappt auch prima. Nur etwas gemütlicher eingerichtet könnte sie sein....
50. Tag: 18.05.02 (Samstag)
Dieses Wochenende findet das DART 2002 statt. Leute wie Leigh Bishop, John Chatterton, Martyn Farr, und u.a. auch Mario Weidner (der die Estonia mit senem Team betauchte) tragen über "Diving and Research Technologie"-Themen vor. Das ganze hänt wohl auch irgendwie mit dem TEC-Diver Magazin 990 zusammen, bei dem wohl Stenmar einen wesentlichen Einfluß hat.
Wir haben freien Eintritt zu den Vorträgen, ich ziehe es jedoch vor, am Pier mit Alvaro seinen Cutting- und Burning-Kurs nachzuholen und auch selbst noch etwas zu 'Schneiden und Brennen' und auch noch ein paar Schweißversuche mit Kirby Morgan Superlite 17 B und Hot Water Suit zu machen. Insgesamt zwei Tauchgänge, einer mit 2 Stunden 10 Minuten und einer mit eineinhalb Stunden. Dabei zweimal dem Hyball (R.O.V) begegenet (bzw. er eigentlich mir) und einmal einem Helmtaucher mit der alten russischen Standdard-Ausrüstung. Da die Sicht nicht sonderlich gut war (und außerdem auch noch mein Visier etwas beschlagen war) wirkten die Begegnungen wie aus einer anderen Welt. Bei dem Helmtaucher mit seinem etwas schlurfenden, nach vorne gebeugten Gang wie die direkte Begegnung mit der Vergangenheit, beim Hyball hat man das Gefühl, direkt in eine Science Fiction-Film gelandet zu sein, wenn die beiden Lichter gespenstisch aus dem nichts auf einen zukommen, und man das hohe zirpen seiner Motoren dabei hört. Der Hyball kann übrigens auch zwinkern!
51. Tag: 19.05.02 (Sonntag)
Heute noch mal getaucht, dieses Mal (nur) 2 Stunden und 10 Minuten. Davon ca. die halbe Zeit geschweißt. Hat Spaß gemacht. Meine Schweißnähte würden aber in den Augen eines echten Unterwasser-Schweißers wohl noch immer keine Gnade finden....
Anschließend noch auf der DART vorbeigeschaut. OMC und Otter stelleten TEC-Ausrüstungen und Anzüge aus. Lauter tolle Sachen! Wenn das alles nur nicht so teuer wäre....
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